Dienstag, 12. April 2011

Zur aktuellen Klimadiskussion:

Eine versalzene Suppe wird nicht weniger salzig, indem man weniger Salz hinzuschüttet.

Motivationen

Viele Leute erstellen einen Blog wegen einer Reise, pflegen ihn während dieser und lassen ihn danach brach liegen bis wieder etwas wichtiges in ihrem Leben passiert. Das könnte mir ehrlich gesagt genauso ergehen. Ich bin ziemlich phlegmatisch wenn es um meine Freizeitgestaltung geht. Vermutlich brauche ich diese Zeit mit mir allein, nichts tuend, um die Welt da draußen zu ertragen.
Wie dem auch sei, war der Moment in dem ich mich entschied diesen Blog zu erstellen nicht der Beginn einer Reise oder eines Ereignisses welches man im herkömmlichen Sinne als etwas Besonderes bezeichnen könnte, sondern eine rein alltägliche Situation - ich stand im Supermarkt an der Kasse.
Ich war an diesem Tag ziemlich verpeilt und hatte wohl einfach zu viel Zeit, wie so oft letztlich. Auf jeden Fall habe ich mir das Treiben um mich herum angesehen und mir kam das Alles ziemlich krank vor. Mit Allem meine ich die Leute, die gehetzt durch den Laden rennen um möglichst schnell ihren Einkauf zu erledigen und sich aufregen wenn es zu lange dauert oder ein gewünschter Artikel nicht vorhanden ist. Mit Allem meine ich auch das Konzept eines Supermarktes an sich, das darauf ausgelegt zu sein scheint, dass man sich gehetzt und unwohl fühlt - für die Mitarbeiterinnen, meistens Damen, an der Kasse gilt im Übrigen das Gleiche.
Was sich mir nun als Frage aufdrängt ist, wer entschieden hat, dass das die Art und Weise ist, wie man einkaufen sollte. Ist das eine Reaktion auf das Verhalten der Konsumenten, also uns, folglich das Bedienen eines Bedürfnisses, oder wird dieses Bedürfnis nicht vielmehr diktiert? Ich kann mich noch erinnern, das es eine Zeit gegeben haben muss, in der Läden kleiner und die Produkte besser waren. Vielleicht nicht ganz so billig wie heute, aber meiner Meinung nach eher ihr Geld wert.
Warum kosten Tomaten aus Holland mehr als welche aus Marokko, obwohl die nochmal 2000km weiter unterwegs sind? Qualitativ sind beide wahrscheinlich in etwa gleich schlecht aber anscheinend müssen die nicht den Sprit bezahlen, der auf der Reise verbrannt wird. Ich weiß natürlich schon, dass die Transportkosten mit im Preis enthalten sind, aber dass es sich offensichtlich lohnt Gemüse und Obst um die halbe Welt zu verschiffen finde ich ziemlich pervers.
Mir ist auch klar, dass ich damit nichts Neues erzähle. Aber gerade das finde ich so seltsam. Jeder weiß im Prinzip, dass an diesem System etwas nicht stimmen kann, nur scheint sich niemand darüber zu wundern. Im Gegenteil, die meisten Menschen unterstützen es auch noch durch ihr Konsumverhalten, indem sie die lieber die billigen Tomaten aus Marokko kaufen.
Fairer weise muss natürlich gesagt werden, dass auch Tomaten aus Holland ökologisch nicht die beste Lösung sind, und man eigentlich keine Wahl mehr hat lokal gezüchtetes Gemüse zu erstehen (zumindest nicht in den Supermärkten), aber etwas mehr Bewusstheit über die Auswirkungen seines Konsumverhaltens wäre wünschenswert.
Das kann man glücklicherweise niemandem diktieren und so habe ich mich dann für 2 Tomaten aus Italien entschieden, obwohl ich fünf kaufen wollte. So mache ich mir die Finger nur ein bisschen schmutzig und unterstütze gleichzeitig die italienische (Tomaten-)Industrie, die durch die Finanzierung ministerpräsidialer Eskapaden vermutlich stärker gebeutelt ist, als die Holländische, die mir sowieso zu übermächtig erscheint und auch durch gewisse rechtspopulistische Aussagen wenig gelitten haben dürfte. Obwohl, vielleicht gibt es durch diese wenigstens noch ein paar Leute, die zu den marokkanischen Tomaten greifen, was dann gewissermaßen einen Status quo darstellen würde...

Fröhliches shoppen